Kürzlich verstarb S.D. Fürstin Hildegard zu Stolberg-Roßla im Alter von 97 Jahren im Mathildenhospital in Büdingen. Die Fürstin war wegen eines Knochenbruchs ins Krankenhaus eingeliefert worden. Aufgrund ihres fragilen Gesundheitszustands konnte sich die Fürstin zu Stolberg-Roßla nicht mehr erholen. Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring aus Ortenberg sagte einst über die verstorbene Fürstin: „ Fürstin Hildegard, Sie sind für uns die perfekte Mischung aus Adel und Demokratie. “
Am 5. Oktober 1922 wurde Hildegard Anna Sauerbier in Hanau als Tochter von Oskar Sauerbier und Sofie Klaus geboren. Hildegards Vater Oskar war Zahnarzt. Vielleicht aufgrund dieser frühen Berührung mit der Medizin wurde Hildegard später selbst Geburtshelferin. Ihre Praxis befand sich in Ortenberg. Die „Frau Doktor“ war bei den Einwohnern ihrer Stadt beliebt: Sie machte häufig Hausbesuche, ihr Fachwissen wurde hoch geschätzt und sie galt als Wegbereiterin für Frauen, die in den medizinischen Bereich einsteigen wollten. Neben ihrer medizinischen Karriere war Fürstin Hildegard in ihrer Jugend eine talentierte Turnerin und Wasserspringerin.
Dr. Hildegard Sauerbier heiratete Fürst Johann Martin zu Stolberg-Roßla (geb. 6. Oktober 1917) am 27. Januar 1967 in einer standesamtlichen Zeremonie in Ortenberg; am folgenden Tag, dem 28. Januar, heiratete das Paar in einer kirchlichen Zeremonie im Kloster Engeltal bei Altenstadt in Hessen. Die Braut war 44 und der Bräutigam 49. Johann Martin war ein Sohn von Fürst Christoph Martin zu Stolberg-Roßla (1888–1949) und Prinzessin Ida Reuß (1891–1977). Vatersseits war Johann Martin ein Neffe von Prinzessin Elisabeth zu Stolberg-Roßla (1885–1969), die in zweiter Ehe Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg-Schwerin heiratete. Über seine Mutter Ida war Johann Martin außerdem ein Neffe von Prinzessin Hermine Reuß (1887–1947), die in zweiter Ehe den deutschen Kaiser Wilhelm II. heiratete. Im Jahr 1945 lebte Kaiserin Hermine für kurze Zeit mit ihrer Schwester Ida, ihrem Schwager Christoph Martin sowie ihren Nichten und Neffen auf Schloss Roßla.
Hildegard und Johann Martin hatten keine Kinder. Hildegards Ehemann, der 4. Fürst zu Stolberg-Roßla, kam am 10. Dezember 1982 bei einem Autounfall in Frankfurt ums Leben.
Seinem Wunsch entsprechend wurde Johann Martin schließlich von seinem entfernten Cousin Fürst Alexander zu Stolberg-Wernigerode (geb. 1967), dem Sohn des Fürsten Elger zu Stolberg-Wernigerode (geb. 1935) und der Baronin Maria Karin, als Fürst zu Stolberg-Roßla abgelöst von Düring (1934-2018). Im Jahr 2001 heiratete Fürst Alexander zu Stolberg-Roßla Caroline Jansen. Das neue Fürstenpaar pflegte stets eine enge Beziehung zu Hildegard.
Aufgrund der aktuellen Pandemie wird die Beerdigung der Fürstinwitwe zu Stolberg-Roßla im strengsten familiären Kreis stattfinden. Es ist zu hoffen, dass mit der Zeit eine größere Feier von Hildegards Leben möglich sein wird.
Ruhe in Frieden, Prinzessin!
Quelle: Ortenberg trauert um Hildegard Fürstin zu Stolberg-Roßla
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